Tag 7

Tag 7
Tagebuch 
Die Flut weckte mich, an diesem Morgen. Ich hatte mich unter einer einsamen Palme zur Ruhe gelegt. Ich war eigentlich der Meinung, das mich der Hunger wecken würde. Nein, es waren die nassen Füße bis zum Hals. Zum Glück lag ich auf meinem ganzen Zeugs und war letzte Nacht mit dem Tagebuch auf meiner Brust eingeschlafen. Es ist nur ein wenig feucht geworden. 

Ich kletterte auf die Palme und wartete. Dort oben hatte ich genug Zeit um meine Sachen zu trocknen und sinnierte eine ganze lange Weile über die Sätze der Säerin nach und was sie wohl damit gemeint haben könnte. Schlauer wurde ich nicht daraus, aber ich hatte ihr auch nicht meinen ganzen Plan erzählt. Ich wollte ja nicht nur bis zur Baumwollplantage, sondern ich wollte ein Stückchen weiter laufen.

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit, ging die Flut zurück und gab den Strand wieder frei. Ich kletterte vom Baum herab, packte meine Sachen und lief weiter, aufmerksam den Meeresspiegel und den Strand beobachtend. Am Strand lagen nun unzählige Muscheln und Schnecken herum. Mein Glück und ein eher weniger leckeres, wenn auch sehr nahrhaftes Frühstück. Ich hoffte wieder auf ein paar Krabben, einen dummen Fisch oder eine von diesen enormen Nüssen.

Naja, am Strand würde ich zumindest nicht verhungern, aber der Durst plagte mich schon arg. Ich hatte noch einen Schluck Schnaps, den wollte ich für noch schlechtere Zeiten aufheben. Der Weg wurde zäh, so viel Wasser und doch nichts zu trinken. Ich hätte zu hause bleiben sollen, in meiner kleinen Metzgerei und hätte die hässliche Tochter vom Schmied heiraten sollen. Ich wollte schon aufgeben, doch am Ende rettete mich tatsächlich so eine Nuss vor dem Verdursten. Auch wenn mich der Kampf dieses zähe Ding zu öffnen fast meine letzten Kräfte gekostet hatte.

Zur Mittagsstund war der Strand wieder groß und weit und als ich dann weiter lief, kam langsam aber sicher die Flut. Gegen Abend brachte sie mich wieder in arge Bedrängnis, aber zum Höhepunkt der nachmittäglichen Flut entschloss ich mein Lager am höchsten Punkt auf einem großen Felsen aufzuschlagen. Ich hatte eh allerlei Zeug gesammelt, dass ich nun verarbeiten wollte. Von Treibholz, über Nussschalen bis hin zu einer Krabbe und ein paar Schnecken. Ich beschloss alles zu verarbeiten, was ich fand.

Am Abend hatte ich sogar noch einen Fisch fangen können. Ich bastelte mir einen Hut aus Palmenblättern gegen die Sonne, die mich morgen wieder erwarten würde. Dann machte ich Feuer aus dem trockenen Treibgut und den Überresten dieser Riesennüsse, von denen ich noch Einige gefunden hatte. Die Schnecken schmeckten gebraten besser. Zumindest war mein Durst und mein Hunger soweit gestillt, nur ich musste morgen früh gleich wieder auf die Suche gehen.

Mal sehen was der Morgen mir bringt, ich wollte noch ein paar Krabben fangen und sie grillen, in der Hoffnung einen weiteren Baustein für meine Ernährung zu finden. Das Fruchtfleisch der Nuss, war sehr lecker und aromatisch.

Gute Nacht geliebte Erika. Ich hoffe du vermisst mich schon….

dein Elmar