24 Gold

Primum 2 Adventskalender 24

Während sich die Lady Kapitän mit Hagen weiter über die Geschäfte unterhielt, waren die Huren in heller Aufruhr. Sie hatten den Golz umringt und zupften an seinem Mantel. Herta und Pandora hielten sich ein wenig im Hintergrund.

Golz konnte sich kaum erwehren, er war sichtlich mit den vielen Händen überfordert, die an ihm herum fummelten, doch er hatte nur Augen für Herta und für die Brüste von Pandora.

Die Lady Kapitän grinste in sich hinein und bemerkte: ‘Dass Herr Golz schielt, war mir bisher nicht bekannt!’

‘Ja, die Damen haben schon so manchen den Kopf verdreht!’ erklärte der Flötzinger.

‘Lady Kapitän, entschuldigt bitte die Frage, aber hat Ihr Herr Golz gerade angefangen zu sabbern?’ wollte Hagen wissen.

‘Er ist nur im weitesten Sinne mein Herr Golz. Er hat durchaus ein Privatleben, auch wenn er sich zuweilen ein wenig ungeschickt anstellt dabei.’ betonte die Lady Kapitän und fuhr dann etwas lauter fort. ‘Herr Golz, gib deiner Auserwählten das Geld und geht mir aus den Augen!’

Herta schubste Pandora vor und versuchte zu flüchten, doch Golz trat ihr in den Weg. Er war durchaus größer und kräftiger als Herta und das war auch der einzige Grund, warum sie abrupt stehenblieb.

‘Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?’ säuselte Golz und hielt Herta den Arm hin.

‘Bin weder Fräulein, weder schön und im Moment….ähm...unpassierbar!’ versuchte Herta zu kontern.

Pandora stieß Herta an und flüsterte: ‘Unpässlich, unpässlich!’

‘Das kommt doch wirklich auf das Selbe raus, oder?’ rief Herta in ihrer eher weniger leisen Art.

‘Das Hurenhaus Flötzinger-Widerwillen kann Euch jede Andere aus unserem Hause gerne anbieten.’ kündigte Pandora ihm an.

Golz blickte Pandora so an, als hätte sie ihm gerade das liebste Spielzeug weggenommen.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die Männer aus der Nachtschicht kamen in die Feuchte Hütte gestürmt und im nächsten Augenblick waren alle Huren aus dem Schankraum geschleppt worden. Sogar Pandora und Doni der Türsteher waren verschwunden. Man konnte den Lebertran am Fenster sehen, wie er kopfschüttelnd hereinblickte. Nur Herta hatte sich mittlerweile hinter den Tresen geflüchtet und Golz stand wie ein begossener Pudel mitten im Raum. Mit eingezogenen Schultern schlich er zum Tresen und krächzte: ‘Einen Doppelten!’

Herta goß ihm ein und lächelte verlegen: ‘Es tut mir leid, ich bin verliebt!’

‘Sagt es doch einfach, wenn es zu wenig Zaster ist!’ grunzte Golz, trank und schob ihr den wieder Becher hin.

Sie goß ihm ein und blickte ihn lange an, bevor sie weitersprach: ‘Ehrlich, wenn ihr mir hier und jetzt 24 Gold auf den Tisch legt, dann bin ich die Eure, immer wenn Ihr auf Primum seid!’

‘Was 24 Gold, das sind ja 288 Silber oder 3456 Kupfer. Für 3456 Kupfer könnte man sich für die nächsten 9 Jahre ein Bier am Tag bestellen und an hohen Feiertagen sogar zwei!’ rief der Flötzinger völlig entsetzt und schlug die Hände über den Kopf zusammen.

Herta trat ihm hart gegen das Schienbein, so dass er sogleich zu Boden ging und schob dann noch den vernichtenden Satz hinterher, den er an dieser Stelle bestimmt nicht hören wollte: ‘Sag das mal deiner Frau, dass sind ungefähr die Schulden, die ich noch bei ihr habe!’

Golz trank seinen Becher wieder leer und meinte: ‘Ja dann Prost Mahlzeit!’

Herta nickte und trank wieder aus der Flasche, dann goß sie dem Golz wieder ein.

Das ging eine Weile so, bis die Nachtschicht von der Tagschicht abgelöst wurden und die Huren eine Doppelschicht einlegen mussten.

Am nächsten Morgen krähte der Hahn zweieinhalb Mal, dann hörte es sich so an, als hätte jemand etwas nach ihm geworfen. Golz und Herta saßen immer noch an der Bar. Einige Rumflaschen standen und lagen herum. Ein paar Papiere, Karten, Würfel, Silberstücke und ein Brett mit Schinken, Käse und Brot lagen auf dem Tisch. Ein Messer steckte im Tresen. Der Flötzinger lag im Schaukelstuhl und schnarchte. Die Lady Kapitän saß immer noch mit dem Hagen am Tisch und sie studierten die Karte von Primum und redeten über die Ausarbeitung der Handelswege auf der Insel.
Und der Nicht Dr. Lebertran stand am Fenster und grinste zur Tür herein. Dann drehte er sich um, warf die den bewusstlosen Hahn über die Schulter und schlenderte davon.


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