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Sei mir gegrüßt!
Wenn dich diese Nachricht erreicht, dann weiß ich, dass du ebenfalls ein Suchender bist - kein Ignorant, wie die anderen. Diese kleingeistigen Episteme, die das Wissen der Uth nicht ernst nehmen. Sie wären primitiv, sagen sie. Sie wären der Erforschung nicht wert, denn was könne man aus ihrem Leben schon lernen. Und der Phönix der Süden? Er ist keinen Deut besser. Nicht einmischen sollen wir uns in das Leben und die Entwicklung der Uth, so wolle es der Geist.
Guter Mitwissender, solch Ansichten und Reden kann ich nicht teilen - ebenso wenig wie du. Deswegen ist es mir unter erheblichen Schwierigkeiten gelungen, das zu erbeuten, für das die Episteme keinen Nutzen haben und der Phönix kein Verständnis: Die Schriften von Tir'Bel'Sal. Sein Werk, das so viel über die Uth, ihre Sprache und ihr Leben zu berichten weiß. Die Legenden über dieses Buch sind nur im kleinen Kreise bekannt, doch ich konnte sie in Erfahrung bringen - und auch das Buch in meinen Besitz aus der Epistemthek. Die Diener der Weisheit werden es sicher nicht vermissen und meine Brüder und Schwestern wissen nichts darüber.
Dennoch ist das Risiko groß. So werde ich hier mein Wissen aus dem Buch teilen, doch zunächst anonym bleiben, bis die rechte Zeit gekommen ist. Ich werde den Namen des Autors dieses großartigen Werkes annehmen und so für die Mehrung unseres Wissens sorgen. Bis ich mich zu erkennen gebe bleibe ich ergebenst dein
Tir'Bel'Sal
[Auf einem Stück Pergament findet sich folgende Notiz]
BaBeHa - (wörtlich) Gutes Wasser Guter Geist Hier
Dieses Wort hört man oft, wenn man sich mit den Uth beschäftigt. So begrüßen sie sich gegenseitig oder jemanden, den sie bereits kennen und der sich ihnen ausreichend vorgestellt hat. Wenn man einen der Uth bereits so gut kennt, dass man so begrüst wird, vertrauen einem die anderen des Stammes auch bald. Bevor man diese Begrüßung aber das erste Mal hört muss man sich den Uth aber zuerst einmal richtig vorstellen. Die Uth sind eher mistrauisch, wenn sich Fremde ihrem Lager nähern. Zum Glück sehen sie in uns Gäste ihrer Götter und solange man sich auch wie ein Gast verhält, sind sie erst einmal freundlich.
Einer ihrer Krieger wird dem Besucher entgegen treten und ihn mustern. Damit gibt der Uth dem Besucher die Möglichkeit ihn ebenfalls zu mustern und sich mit seinem Namen vorzustellen. Wenn man sich richtig verhält, wird sich der Uth ebenfalls vorstellen und einem Gespräch nicht abgeneigt sein. Es ist hilfreich sich am Anfang alleine den Uth zu nähern, sie sehen große Gruppen die einfach in ihr Lager einfallen nicht gerne und wissen das auch mitzuteilen.
Kennt man einen Uth bereits, wird er einen freundlich mit BaBeHa begrüßen und auch einfach den anderen Uth vorstellen.
Damit erhalten wir als Bedeutung:
BaBeHa - Hallo / Grüß Dich
Daneben gibt es noch weitere, förmlichere Arten der Begrüßung, die aber nur selten verwendet werden. Insbesondere gegenüber Fremden sind sie eher unüblich. Die wohl häufigste ist die Formulierung BalAhDa, die wohl eine Art höfliches Willkommen ausdrückt und wörtlich so viel heißt wie, GuteZukunftHierWeiblich. Mir ist auch nicht klar, wie das zu interpretieren ist.
Ich hoffe dem werten Leser ein wenig meines Wissen geteilt zu haben,
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
[Anmerkung in einer anderen Schrift]
Ich verstehe dieses Ritual nicht, ich habe es ein ums andere Mal probiert, lange gewartet und einen guten Namen gewählt. Aber alles was ich von den Uth zu hören bekomme ist HiRu, HiRu und dann lassen sie mich stehen.
[Auf einem Stück Pergament findet sich folgende Notiz]
ToUmEt - (wörtlich) starkes Steinding Zauber
Dies ist ein weiteres 222 Wort, die Uth empfinden solche Worte als schön, deshalb hat es sich mich von Anfang an interessiert, als etwas von einem Uth solcher Art bezeichnet wurde. Der Uth trug einen kleinen Anhänger um den Hals, der offensichtlich aus Metall war. Für einen Uth ist das ein sehr ungewöhnliches Schmuckstück und er hat mir lange und ausführlich erzählt, dass er es im Wald gefunden hat.
Er fand ihn zwar nicht besonders schön, aber er meinte es läge ein Zauber auf dem Stein. Dann hat er ihn, um es zu demonstrieren, an den Schild eines Kämpfers neben mir gehängt. Der kleine Metallanhänger hielt tatsächlich wie von Zauberhand, unerklärlich, zumindest, wenn man keine Magneten kennt.
To ist das Wort für Kraft, Stärke und Macht, zusammen mit dem Wort Um für einen Stein ergibt das normaler Weise das Wort Tum für Metall. Der Uth hat es wohl nicht verwendet um deutlich zu machen, dass es kein Metall ist. Das Wort Et steht für einen Zauber oder Medizin, also hauptsächlich für die Rituale, die die Priesterinnen wirken. Insgesamt kein schlechtes Wort für ein Ding, das kein Uth je zuvor gesehen hat.
Damit erhalten wir als Bedeutung:
ToUmEt - Magnet
Auch wenn die Uth keine wirkliche Verwendung für einen Magneten haben, haben sie doch ein Wort dafür. Ich wüsste zu gerne warum.
Ich hoffe dem werten Leser ein wenig meines Wissen geteilt zu haben,
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
[Anmerkung in einer anderen Schrift]
Ich wüsste zu gerne ob es genug von diesen Magneten gibt, um uns von Nutzen zu sein, aber das ist dem werten Sprachwissenschaftler mal wieder egal.
[Auf einem Stück Pergament findet sich folgende Notiz]
Ar’At - (wörtlich) Wasser angetan bekommen
Das ist für einen Uth ein wirklich bedrohliches Wort. Es setzt sich zusammen aus dem Wort Ar, das vieles bedeuten kann, am häufigsten wohl werden, angetan bekommen, erleiden und erfahren. Das muss nicht unbedingt negativ sein, aber da man hier der passive Part ist, schwingt immer etwas bedrohliches mit. Der zweite Teil At bedeutet Wasser, Gewässer, aber auch den Regen oder den Fisch. Generell haben die Uth ein zwiespältiges Verhältnis zum Wasser, kann es sie doch ihres Schutzes berauben. Ich persönlich halte das zwar mittlerweile für Aberglaube, denn wer sich Zeit seiner Lebens langsam versteinert, der wird auch durch ein wenig Wasser nicht auf einmal weich und verletzlich, aber diese Furcht ist tief in den Uth verankert. Zusammen ergibt sich also ein sehr bedrohliches Wort, dass man einfach mit “gewaschen werden”, übersetzen kann oder im Übertragenen Sinne als “sich läutern”.
Damit erhalten wir als Bedeutung:
Ein Begriff den die Uth also für zwei gänzlich verschiedene Dinge verwenden und wieder dem Kontext, ihrer Mimik und ihrer Körperhaltung die Unterscheidung überlassen.
Dieses Konzept sich zu läutern oder sich helfen zu lassen, geläutert zu werden hat einen festen Platz in der Gesellschaft der Uth. Verfehlungen, die man gegen andere, die Gemeinschaft oder gar dem hoch herrlichen Phönix begeht, muss man nicht nur wieder gut machen, sondern es bedarf auch einem spirituellen Akt, einer Läuterung. Das kann eine einfache Entschuldigung sein, eine rituelle Waschung oder eine beliebige Strafe, die von der Hohepriesterin vergeben wird. Bisher konnte ich dies aber noch nicht beobachten.
Ich hoffe dem werten Leser ein wenig meines Wissen geteilt zu haben,
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
[Anmerkung in einer anderen Schrift]
Ich habe eine Zweiform zu diesem Thema gehört:
Hii Pae
Ar At
was wohl so viel heißt wie:
“Wenn Du stinkst, wirst Du gewaschen.” Die Uth verwenden das im Sinne von “Selbst Schuld!”.
[Auf einem Stück Pergament findet sich folgende Notiz]
Be’Rei’Ba - (wörtlich) Gutes Geistzwillingswasser
Dieses Wort lässt sich nur schwer aus den einzelnen Silben zusammen setzen, der übliche Ansatz führt also hier nicht zum Erfolg. Betrachten wir die einzelnen Silben: Be steht für “Guten Geist”, Ba für ein “Gutes (ruhiges) Wasser” und Rei heißt “doppelt” oder auch “Zwilling”.
Man kann es vielleicht so herleiten, dass ein Geist, der seinen Zwilling im ruhigen Wasser findet auch immer gut ist. Anders ausgedrückt, wenn Geist und Wasser so gestaltet sind, dass sie einander ähneln, dann ist das Gut.
Der Geist oder eine Vorstellung von etwas wird ruhigem Wasser oder einer Situation dann ähnlich, wenn sie beide Aspekte, das geistige und das gegenständliche ausgleichen, sie also gleich werden.
Natürlich hilft es in diesem Fall wieder ungemein, wenn man diesen Begriff mit einem Uth durchsprechen kann.
Damit erhalten wir als Bedeutung:
Den Uth ist das Gleichgewicht, oder vielmehr die Erhaltung des Gleichgewichts sehr wichtig. Vor allem die Priesterinnen sehen in diesem Konzept einen Grundpfeiler ihrer Religion. Der Geist und seine Diener, der Phönix, streben nach dem Gleichwicht und damit sollte auch jeder Uth bestrebt sein das Gleichgewicht zu fördern.
Das Gleichgewicht nach dem ein Uth sucht hat viele verschiedene Facetten und ist für jeden Uth, wohl entsprechend seinem Charakter, ein wenig anders. Der eine strebt nach einem harmonischen Familienleben, ein anderer sucht sich selbst zu verbessern, ein dritter pflegt Pflanzen und Bäume der Inseln und eine Priesterin wird versuchen die Gemeinschaft selbst auszugleichen.
Einige der Priesterinnen sind in ihrer Suche nach dem Gleichgewicht erschreckend extrem. Sie würden nicht nur eine Situation zum Guten verändern, sondern auch eingreifen, wenn ihnen etwas zu positiv erscheint. Wenn ich die Erklärung richtig verstanden habe, dann würde eine Welt ohne Probleme zum Stillstand verdammt sein und damit dem Phönix nicht dienen.
Ich hoffe dem werten Leser ein wenig meines Wissen geteilt zu haben,
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
[Anmerkung in einer anderen Schrift]
Ich würde eher sagen diese Priesterinnen sind verrückt und haben einfach nur Spaß daran Zwietracht zu sähen, wenn es ihnen zu ruhig wird. Jeder Anführer einer straff militärisch organisierten Einheit tut gut daran, seine Männer nicht mit den Priesterinnen alleine zu lassen.