Liebesbrief

Geliebte LiNoUt

warum schreibe ich dir einen Brief, den du doch niemals lesen wirst? Doch nur um die eigenen Gedanken zu ordnen und dem Chaos in meinem eigenen Herzen Herr zu werden und das hat nur eine Ursache... So schreibe ich diesen Brief doch für dich LiNoUt, auch wenn ich ihn dir heute Abend an unserem Baum nicht geben werde, sondern ich werde dir mit den begrenzten Worten der Uth zu erklären suchen, was ich empfinde.

Es ist ein grausamer Witz, dass ich, der ich mich mein Leben lang mit Worten beschäftige, jetzt keine finden kann, die dir mein Herz zu offenbaren vermögen. Ich hoffe meine Idee, die in den letzten Tagen gereift ist, wird dein Gefallen finden.

Bei den Uth gibt es eine spezielle Form der Lyrik, die sie verwenden, wenn ihnen etwas besonders wichtig ist. Ich bezeichne sie als 3x3 Form, es sind drei Zeilen mit je drei Worten, die nach Möglichkeit auch alle aus drei Silben bestehen sollten. Die Uth lieben diese Art sich auszudrücken, aber teilen sie, im Gegensatz zur 2x2 Form, nicht mit jedem. Sie hüten diese Gedichte wie einen Schatz, der von einem an den anderen Uth gegeben wird; eine sehr persönliche Geste also.

Daneben gibt es diese Form nur für religiöse oder wichtige Anlässe. Ich konnte einer der wenigen öffentlichen Rezitation einer 3x3 Form beiwohnen, sie war zu Ehren des ersten Kriegers verfasst, der ein Ho’Uth erschlagen hat. Ich habe sie nicht ganz verstanden und warum die Richtung dabei so wichtig war, deshalb ich werde mich in einer anderen Schrift damit eingehender beschäftigen.

Eindrucksvoll war auch eine Form zu Ehren des Phönix (FeuerGeist des Wassers):

OhEhAhd As Um
OhEhAhd As Un
OhEhAhd Las OhEhAhd

Der Phönix ist eins
Der Phönix sind viele (alles?)
Der Phönix wird immer der Phönix sein.

Aber ich schweife ab, ich wollte zu meiner Idee kommen dir eine 3x3 Form zu schenken und dir damit auch mein Herz. Nach langem, langem Überlegen kann ich jetzt auf das Ergebnis blicken und muss sagen es ist gut gelungen.

TirBelSal BaeBaoEh LiNoUt LiNoUt MeBoAs TirBelSal TirBelSal BeReiBa LiNoUt

Wie viel Zeit einen doch neun Worte kosten können und wie viel sie jetzt aussagen. Ich bin gespannt ob du meine Worte so verstehen wirst, wie ich sie gemeint habe: “Ich liebe Dich und wenn du mich ein wenig magst, dann ist alles gut.” Wobei ich mir bei den Worten “BaeBaoEh” (Gutes Spiel des Geistes) für Liebe und “MeBoAs” (kleines gutes Feuer tun) für Mögen nicht wirklich sicher bin. Auf jeden Fall nicht so sicher, wie ich es gerne wäre. Das Wort “BeReiBa” für Gleichgewicht ist aber sehr gut gewählt, für Uth ist das Gleichgewicht der Dinge wie eine Religion.

Was du mir wohl antworten wirst, heute Abend an unserem Baum. Ich hoffe auf so vieles, ich hoffe darauf das du wie ich empfindest und du mit mir kommen wirst, wenn wir diese Insel wieder verlassen. Es wäre überhaupt für alle Uth das beste, diesen schrecklichen Felsen im Meer zu verlassen, vor allem wenn sie je mehr sein wollen als ein Experiment des Phönix.

Vielleicht kannst du eines fernen Tages nicht nur meine Sprache sprechen, sondern auch diesen Brief lesen und ich werde ihn wirklich für dich geschrieben haben.

Ich möchte und hoffe so vieles und wage doch nicht daran zu glauben.

Die Zeit bis heute Abend wird lang werden.

Bis wir uns sehen.

Dein, Sal


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