Sanfter Sieg
So geschah es, dass der Streiter unter dem stacheligen Wappen durch einen gar außergewöhnlichen Streich den letzten der Wettstreite der Magiekundigen für sich entscheiden konnte, indem er behände den Feuerbällen seines Kontrahenten auswich und den Wenigen, denen er nicht zu entkommen vermochte, seine Schutzzauber entgegengesetzte, bis er kurz bevor der Kampf vom Geistigen zum Körperlichen wechselte, die letzte Gelegenheit nutzte und mächtige Winde beschwor, um seinen Gegner, der seine geistige Stärke bereits ermüdet hatte, hinfort zu wehen. Dieser hatte dem in der Tat nichts mehr entgegen zu setzen, als ein letztes magisches Geschoss, welches jedoch bei weitem nicht ausreichte, um den wackeren Wehrhaften aus dem Diesseits zu blasen. Allerdings waren auch die Winde des Wendigen für Derartiges viel zu schwach. Was sie jedoch vermochten war den unvorbereiteten Opponenten, der sich im Geiste schon in der Auseinandersetzung mit blankem Stahl wähnte, nur einige wenige Schritte zurück zu werfen. Dieser quittierte diesen harmlosen Angriff mit höhnischem Gelächter, wähnte die jubelnde Menge auf seiner Seite und sah sich so veranlasst folgende Worte an seinen Gegner zu richten: „Wenn Ihr so liebt, wie Ihr zaubert, seid Ihr unter dem falschem Wappen angetreten!“
Welch trefflicher Scherz! Der Verhöhnte aber lächelte nur milde und deutete zu Boden. Nach einigen Augenblicken fiel der Groschen des vermeintlichen Siegers und er blickte hernieder, um zu sehen wie nur wenige Zentimeter vor seinen Füßen die Umrandung des Kampfplatzes ihn schadenfroh anzugrinsen schien. Nachdem er sein durch die Erkenntnis seiner Niederlage entstelltes Gesicht wieder in die rechte Bahn gelenkt hatte, schleuderte er wütend seinen Dolch zu Boden und stapfte zornerfüllt von dannen...
Wenn die Asche auf den Nägeln brennt…
Er saß in seinem Zelt und schrieb bei Kerzenschein. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und doch war es schon so dunkel im Zelt, dass er selbst bei Kerzenschein kaum mehr erkennen konnte, was er da schrieb. Doch es brannte ihm so unter den Nägeln, dass er seiner Seele Luft machen musste. Wenn der Brief erst an seinem Bestimmungsort angekommen ist, dann würde ihm Vergebung zu Teil werden. Oder noch besser Erlösung. Doch bis dahin war noch ein langer Weg. Erst musste er seine Sünden am Gleichgewicht dem Orden beichten. Auch wenn Papier geduldig ist, diese Zeilen würden über Leben und Tod entscheiden. Ja, über seinen Tod und das Leben vieler.
Und sein Schicksal war es die Intrigen der letzten Tage ans Licht zu Zerren, damit es auch der Letzte noch erführe, welcher schlechten Sache er gedient hatte. Seine Lügen verfolgten ihn Tag wie Nacht und jeden Moment, die er weiter mit der Schuld lebte, war er dem brennenden Urteilsspruch einen Schritt näher als es ihm lieb gewesen wäre. Aber unumstößlich würde er ins Fegefeuer fahren, egal wie emsig er auch versuchen würde die Sache wieder gut zu machen. Er würde bis in alle Ewigkeit brennen.
Gedankenverloren starrte er auf die Zeilen, die er gerade schrieb und ein Schauer lief ihm über den Nacken. So grausam waren seine Taten und so unentschuldbar war sein Schweigen. Bis jetzt. Jetzt wo sein Gewissen ihm die Zunge gelockert hatte oder vielmehr seine Finger beflügelt hatten, konnte er sicher in den Tod gehen. Sein Nacken fing an zu brennen. Niemand könne ihm in diesem Fall seine Schuld nehmen. Deshalb wollte er sich bei all den entschuldigen, denen er Leid angetan hatte. All den Müttern, die ihre Söhne zu betrauern hatten. All die Frauen, die ihre Männer nie wieder sehen würden und all die Schwestern die endlos Tränen vergießen mussten, über den Verlust ihrer Brüder. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz anfangen zu brennen. Warum nur hatte er sich dafür bezahlen lassen, den Weg der Asche aufhalten zu wollen. Warum war er nur der Meinung, dass sein Plan hätte funktionieren können. Die Hitze stieg ihm in den Kopf. Warum hatte er dies nur getan. Asche rieselte von seinem Haupt auf den Brief. Seine Fingernägel brannten. Nun wurde ihm klar, warum es verboten war, den Wettstreit zu beeinflussen. Seine Finger setzten das Pergament in Brand. Es war nur halb so schlimm, als wenn man versucht die Asche zu hintergehen. Weil nichts ist so sicher wie die Auferstehung, auch wenn es viel einfacher wäre einfach so in den Tod zu gehen.
Der Tisch fing an zu brennen und das Feuer lief wie ein Wiesel über das Fell am Boden und schon fing das Zelt an zu brennen. Seine brennende Hand verkrampfte sich um die brennende Feder, als das Tintenglas zersprang. Die schwarze Tinte verdampfte und alles was blieb war Schall und Rauch.
Als das Feuer runtergebrannt war, standen zwei Männer vor einem enormen Aschehaufen.
Der Eine sah erschreckend gut aus, für seine eher merkwürdige Arbeitsgewandung und der Andere war einfach nur grauenerregend anzusehen. Sein Buckel schien einem bei jedem seiner Bewegungen obszön zuzunicken, während sein halbes Gesicht von Haaren und einer Augenklappe verdeckt war.
‘Ich hab das Urteil noch gar nicht fertig vorgelesen!’ grummelte der Eine.
‘Du kannst doch gar nicht lesen!’ meinte der Andere mürrisch.
‘Das wird eine Ewigkeit dauern, aber mit uns kann man es ja machen!’ grummelte der Eine wieder.
‘Eine öffentliche Gerichtsverhandlung find ich immer viel schöner!’ meinte der Andere und hielt eine ziemlich kleine Kehrschaufel hin.
Der Eine schob die Asche mit einem ziemlich zerfledderten Besen auf die Schaufel und murmelte: ‘Ich sag hier nichts!’
‘Ich auch nicht!’ meinte der Andere und füllte die Asche in ein Glas mit der Aufschrift: ‘Asche zu Asche und Staub zu Staub! Urteil: 5000 Jahre Läuterung!’
Später wurde das Glas in ein mit Aschegläser überfülltes Regal gestellt über das ein Schild hing. ‘Halle der Läuterung!’
Autor CaB / Bild Enno
Kleines Update zu den SC Anmeldungen bei Inseln der Macht:
Damit haben wir auf Inseln der Macht für dieses Jahr nur noch 70 Spieler Plätze verfügbar. Wenn die Anmeldungen wie bis jetzt weiter gehen, ist in max. 20 Tagen der SC voll. Wenn ihr noch einen von Ihnen haben wollt, solltet ihr euch jetzt für eine Karte anmelden.
Nach dem alle SC Fraktionen voll sind, werden wir erst die NSC Reihen füllen, bevor wir darüber nachdenken SC Fraktionen zu vergrößern oder die Stadt weiter zu öffnen.
[Auf einem Stück Pergament findet sich folgende Notiz]
Ana’Ta - (wörtlich) Drei Zwei
Die beiden Teile des Worts sind schnell erklärt: Ana ist das Wort für Drei und Ta ein Wort für Zwei. Die Zählweise der Uth ist wieder eines der Gebiete, bei denen der Phönix den Uth im Weg steht. Da sie keine Erlaubnis von den Uth erhalten haben, welche Anmaßung in diesem Satz mitschwingt, haben die Uth auch kein Wort für Vier. Deshalb gruppieren die Uth Dinge um sie als Summen von Eins, Zwei und Drei darzustellen. Die Uth haben übrigens noch ein zweites Wort für Zwei, Rei, was allerdings mehr im Sinn von Doppelt oder Zwilling gebraucht wird. Daneben gibt es noch drei Worte für Eins. Auf jeden Fall ergibt Drei und Zwei zusammen Fünf, ein wenig Gestik, in diesem Fall ein lässiges Wedeln mit den Händen, erklärt den Rest.
Damit erhalten wir als Bedeutung:
Dieses Wort ist in soweit ein sehr gebräuchlicher Begriff bei den Uth, als sie die Hand als den arbeitenden Teil ihrer Selbst sehen und deshalb ihre Berufe mit damit zusammen gesetzten Wörtern bezeichnen. Zumindestens einige davon, ich habe noch nicht ergründen können, wann und warum sie einen anderen Begriff verwenden. Eine Magierin, die keine Priesterin ist, wird zum Beispiel als Ana’Ta’Et bezeichnet, aber nicht wenn sie auch heilt, dann ist sie eine Da’Et’Me, eine kleine Priesterin. Ein Ana’Ta’Tos ist ein Werkzeugmacher, aber kein Krieger, das ist ein Tos’Uth. Ach es gibt noch so vieles, was ich lernen, verstehen und erforschen möchte, doch die Zeit wird knapp. Wir werden den Wettstreit wohl nicht gewinnen können und die Insel bald verlassen müssen, der Phönix war sehr klar in diesem Punkt und lässt nicht mir sich reden.
Ich hoffe dem werten Leser ein wenig meines Wissen geteilt zu haben,
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
[Anmerkung in einer anderen Schrift]
Das ist typisch Uth, da haben sie einmal ein einfaches Wort wie Hand und dann verwenden sie es um lauter mehrdeutige Begriffe damit auszudrücken. Was soll Ana’Ta’Ob jetzt wohl heißen? Fünf Bäume, fünf Hölzer, ein Förster oder jemanden der Holz bearbeitet?
Vor vielen, vielen Jahren
Es heißt dass vor vielen, vielen Jahren, zur Zeit einer der ersten Wettstreite, ein Schiff auf die Insel kam. Das Schiff sah tadellos aus, doch als es anlegte fehlte das gewohnt geschäftige Treiben an Bord, wie man es von großen Schiffen gewohnt war.
Der Hafenmeister, der das Schiff betrat, machte eine grausame Entdeckung. Alle Matrosen, der Maat, der Smujte ja auch der Kapitän waren grausam dahin geschlachtet worden, dafür sprach jedenfalls der Gesichtsausdruck auf ihren zerstörten Leibern.
Die Toten wurden dürftig bestattet und die Ladung des Schiffes gelöscht und aufgenommen. Darunter befanden sich 10 Fässer Salz, 2 Fässer Schießpulver, etwa 30 Meter Hanfseil, 4 Kisten Bohnen, 3 Fässer Sauerkraut und einen kleine seltsame Kiste. Diese Kiste ließ sich einfach nicht öffnen, egal was man auch tat und aus diesem Grund wurde sie im Meer versenkt.
Oh ihr Erleuchteten,
lasset mich Berichten was sich während des Wettstreites dieses Zykluses auf der Insel der Steine zugetragen hat. Ihr möget mir verzeihen wenn ich nur wenige Worte verliere, da die Vorbereitung der kommenden Ereignisse meine Aufmerksamkeit fordern und ich mit wenigem viel zu sagen vermag. Wie ihr in eurer Erleuchtung vorhergesehen habt, hat der Aeon des Krieges seinen Mannen eine Wildheit und Standhaftigkeit verliehen, die selbst dem Aeon der Urkraft zur Ehre gereichen würde. Es drängt sich mir auf, dass nur der listigste unter den Aeonen diesem etwas entgegen zu setzen vermag, da der Aeon dem das Volk die wenigsten Aussichten zugesteht, möchte doch den zweiten Preis erhalten und durch seine List am letzten Tage die Rangfolge auf überraschende Weise durcheinander gewirbelt hat. Genauso wie ihr es erwartet habt. Die kompletten Ausführungen der Ereignisse und Wendungen findet ihr im Büchlein der Episteme, von welchem ich euch eine Abschrift mitsende. Doch gibt es noch mehr zu Berichten was nicht im Engeren die Wettkämpfe betrifft.
Hiervon wird mein freundlicher Gehülfe berichten.
Voller Ehrerbietung
Malmaris Ignilich
Bewahrer des Geistes
Der Kartograf und seine Gehilfin wurde gefunden!
Geeignetes Wesen weiblicher Natur,
gestern erblickte ich Deinen wohlgeratenen Leib als Du einen Recken heiltest. Die flinke und geschickte Art Deiner Bewegungen verriet mir die Grazie die Deinem Wesen innewohnt. Sofort wurde mir klar wie gut sich unsere Veranlagungen ergänzen. Bist Du nicht auch dieser Ansicht? Stelle Dir nur die Qualität unserer Nachkommen vor! Sie wären nicht nur die hübschesten sondern auch die ersten in den schönen Künsten, von der Klasse ihrer Wissenschaftlichen Fähigkeiten ganz zu schweigen! Sorge Dich nicht wegen den weltlichen Dingen! Lass mich Dir unsere zukünftige Lebensart schildern. Du bewirtschaftest einen kleinen Haushalt auf Benu und sorgst für die Bübchen die Du mir gebären wirst. Sorge Dich nicht des Goldes wegen, für Dein auskommen wird gesorgt sein. Auch ich werde euch wenn es mir meine Pflichten erlauben so oft als möglich besuchen, auch wenn ich mich nicht zu Dir bekennen kann. Das würden die Oberen verbieten. Wenn Du die Vortrefflichkeit unserer Vereinigung erkannt hast, gebe mir Bescheid auf das wir uns am Baume treffen um flugs zur Tat zu schreiten. Wir dürfen nicht zögern die Welt mit unserem Nachwuchs zu beglücken und die offenbare göttliche Vorsehung erfüllen die uns auferlegt wurde.
Dein feuriger Vogel
Aus der Abteilung: Liebesbriefe von Primum
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