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Ausgabe Nonum im Jahr 4 des Wettstreits | |
Mordserie reißt nicht ab Wieder ist am Hafen zu Primum ein blutrünstiger Mord begangen worden. Ernst Weidenpesch ist tot. Er war einer der neuen Arbeiter, die bis zur Überfahrt auf die Insel Tertium im Hafen zu Primum ihren Dienst verrichten. Er hatte sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen. Und jetzt ist er tot. Zerstückelt. Grausam. |
Gegendarstellung Es gibt bereits einen Volkshelden auf Primum: Den Einheimischen Ko'Ti. Der Primat entschuldigt sich für dieses Missverständnis. Lest in der nächsten Ausgabe ein Portrait über den uthischen Volkshelden. Wir freuen uns schon drauf. |
Der vierte Auszug aus dem Tagebuch des ehrenwerten Dr. Nikodemus Golz Einzig und allein für die Leser des Primaten der vierte Teil aus dem Tagebuch des kürzlich aus dem Leben gerissenen Dr. Nikodemus Golz. Möge er in Frieden ruhen: So eine Stadt wie Parei bringt so Einiges hervor, auch Menschen die an toten Menschen herum dokterten. Ich lernte vor allem wie man zerstückelte Leichen wieder zusammennäht. Naja, meine ersten chirurgischen Gehversuche habe ich an Leichen gemacht und ich habe mir in der Zeit bei der Leichenwäscherei alles ganz genau angesehen. Ich habe mir viele Notizen gemacht, die mich bis heute begleiten und mir immer noch gute Dienste erweisen. Und ich habe einen ziemlich guten Eindruck davon gewinnen können, auf welche verschiedene Arten man in Parei ums Leben kommen kann. Zum Beispiel durch Ertrinken in einem Eimer voll Rattengift. Und tatsächlich bin ich nicht nur geistig gewachsen bei der Arbeit, auch mein Körper hat mir irgendwann den Gefallen getan ein Stück in die Höhe zu schießen und durch die ewige Buddelei in der Nacht und des zum Glück nicht erwischt werdens, weil ich verdammt schnell rennen konnte, warf mich nicht mehr alles zu Boden, was mir ins Gesicht geschlagen wurde. Ich lernte schnell wie der Hase läuft und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Geschäft war hart und das Leben war nachwievor unnachgiebig zu mir. Ich habe nie aufgehört alles zu hinterfragen, ich habe alles aufgeschrieben, was ich ergründen konnte und habe viel gegrübelt und ich habe jedes Buch gelesen, was mir unter die Finger gekommen ist. Und genau in der Zeit reifte in mir der Gedanke, dass ich Alchemist werden wollte. Ich habe in meiner Kindheit schon so viel Tod und Leid gesehen, ich dachte Gifte mischen war das eine, aber ich wollte die Krankheiten heilen, bevor es diese armen Menschen dahinrafft. Wir haben so viele von ihnen verbrannt oder hinterm Haus verscharrt, weil keiner sich um die Toten kümmerte. Die ganzen armen Schweine da draußen, die wie ich auf mich allein gestellt waren und Tag ein Tag aus ums nackte Überleben kämpften. Wir waren die, die den feinen Pinkeln den Dreck von den Schuhen wischten. Wenn ich im Nachhinein auf mein Leben blicke, war die Zeit beim Schwärzinger eigentlich die beste Zeit meines Lebens. Auch wenn ich dich nur einmal im Jahr sehen konnte, war es die Unbeschwerteste. Keine Schläge mehr mit dem Rohrstock auf die nackten Fußsohlen oder den Hintern, so wie wir sie im Waisenhaus wegen jeder Kleinigkeit bekommen haben. Keine Grötzenhuberin, die mir mit ihrem Schwachsinn im Nacken saß. Ich musste auch nicht mehr in verseuchten Kellern oder Kloaken herumkriechen. Jetzt schickte ich die Jungen in die Keller zum Köder auslegen. In die Giftküche traute sich ohnehin keiner, weil sie alle Angst hatten auch mit dem Kopf in einem Gifteimer zu landen. Dieses Gerücht hielt sich eine ganze Weile. Die Jungen hatten einen Spaß daran, mir allerlei Morde anzuhängen, der vom Grötzenhuber war nur einer davon. Ich ließ sie in dem Glauben. Deshalb wurde ich von den Jungen nahezu in Ruhe gelassen und der Schwärzinger gewährte mir die ein oder andere Freiheit, wenn ich meine Arbeit ordentlich machte. Und die machte ich wohl ordentlich. Der Schwärzinger hätte mich nicht sein halbes Gewerk alleine machen lassen, wenn er mir nicht insofern vertraut hätte, dass ich kein Schindluder trieb. Naja, die meisten unserer Kunden waren ohnehin schon tot. Mit den Angehörigen hatte ich nur wenig zu tun, weil die Geldgeschäfte machte er immer selbst. Da vertraute er uns keinen Schritt weit. Mein Verdienst war dennoch gar nicht mal so schlecht. Die Hälfte davon brauchte ich für meinen Unterhalt und für die Bücher und die andere Hälfte sparte ich. Ich wusste, du würdest als Schiffsjunge nur wenig verdienen und als junger Matrose würde der Verdienst nicht viel mehr sein. Und ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest, um mich beim Schwärzinger herauszukaufen. Deshalb habe ich ihm alles gegeben, was ich besaß und die Rezepte für alle Gifte, die ich kannte, damit er dich nicht abweisen würde. Ich hoffe du wirst mir meine Täuschung verzeihen. Ich kannte den Schwärzinger besser als manch einer und ich wusste, er würde mich nur gehen lassen, wenn er seiner Meinung nach das Geschäft seines Lebens machte. Genau so hatte er mich bekommen und genauso verließ ich ihn dann auch. Ich war dankbar für alles was ich bei ihm lernen durfte, war aber auch froh den Leichengestank endlich hinter mir lassen zu können.‘ Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe... |
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Das Kapern der Nussschale Ein Bürgermobb, bewaffnet mit Haken und Forken und mit brennenden Fackeln zog zum Hafen und kaperte die Nussschale zurück.
Die Reederrei Skylarson darf Stolz auf alle Einwohner aus der Umgebung des Hafens zu Primum sein.
Die Nussschale ist wieder heimgekehrt. Gefangene wurden nicht gemacht.
Doch nicht nur der schändliche Mord an Ernst Weidenpesch überschattet dieses freudige Ereignis.
Von Secundum steigt erneut Rauch auf und weht bis an die Küste von Primum.
Deshalb wird die Nussschale umgehend wieder seeklar gemacht und der neue Fährmann Piet von der Winde sticht noch heute in See.
Angesichts der Ereignisse berichtet Ignaz Flötzinger in der nächsten Ausgabe von dem neuen Austauschprogramm mit dem goldenen Seerohr zu Parei und der tanzenden Dohle zu Mudea. Mann darf gespannt sein auf die nächste Ausgabe des Primaten.
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Orakelsprüche der Woche Kaum sind es drei an der Zahl, wird einer zu Grabe getragen. Stellenanzeigen Die Großreederei Skylarson sucht einen neuen 1. Maat für die Albatros. Die Großreederei Skylarson sucht wieder neue Arbeiter für den Bau des Hafens zu Tertium! Der Verdienst soll außerordentlich sein.
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